In meinem Heimatort Kaufering haben wir nicht nur einen Ruderclub, sondern auch die Möglichkeit, Kanus zu mieten und auf dem Lech herumzupaddeln.
Wer je auf dem Fluss war, weiß: Beim Einstieg, flussabwärts, ist es das reine Vergnügen. Da sitzt man wie der König in seinem Boot, macht mal hier einen Ruderschlag, mal da einen, und ohne viel Anstrengung steuert man da hin, wo man hin will. Es bleibt Zeit zum Schauen, zum Genießen und wenn einem das zu wenig ist, hindert einen ja keiner daran, auch mal kräftiger zu rudern.
Der Rückweg ist anders, was mir erst bei meiner ersten Kanutour nach kräftigen Regenfällen klar geworden ist. Gegen die Strömung kann man keine Sekunde nachlassen, sonst dreht das Boot sofort ab. Es ist schwierig, es überhaupt zu steuern, je stärker der Fluss, desto mehr schiebt er einen immer wieder vom Kurs ab. Um bei hohem Wasserstand überhaupt die Passage unterhalb eines Stauwehrs bis zum Ausstieg zu schaffen, braucht es ordentlich Anstrengung.
In der Yogaphilosophie wird parinama, der ewige Wandel, auch immer wieder als ein Fluss dargestellt, so wie der Lech. Das Leben fließt mal träge, dann wieder sehr schnell dahin.
Wer versucht, entgegen der Fließrichtung zu arbeiten, hat es schwer, muss ununterbrochen kämpfen und kommt doch kaum vorwärts. Wer es dagegen schafft, den Fluss der Veränderungen so zu akzeptieren, wie er ist, kann ohne große Mühe vorankommen, kann steuern, kann den Schwung sogar für sich nutzen. Dafür braucht es einerseits große innere Stabilität und andererseits die Fähigkeit, loszulassen – das Ziel dieser Yogastunde.
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