Jeden Tag, wenn ich beim Kochen durchs Fenster sehe, kann ich beoabchten, wie unser Postbote durch die Gegend hetzt. Dann denke ich mir: Hier läuft etwas falsch.
In Vorbereitung auf Weihnachten beschleunigen wir unser ohnehin schon schnelles Leben noch einmal. Zur ganz normalen Arbeit kommen noch zig andere Termine hinzu, Weihnachtsfeiern, Jahresabschlussgespräche, Vorführungen der Kinder und und und.
Für einen Weihnachtsbummel bleibt keine Zeit, aber die Geschenke wollen besorgt sein. Also schnell zu Amazon, heute bestellt, morgen geliefert. Just-in-time ist Standard und ich gebe zu, ich nutze es auch.
Aber: Was da passiert, ist genau das Gegenteil von Advent. Das Wort Advent kommt vom Lateinischen advenire, sich nähern, ankommen, herankommen. Diese 24 Tage sind dafür gedacht, sich auf ein Ereignis vorzubereiten. Für Christen ist das die Geburt Jesu, aber es ist egal, woran man glaubt: Jedem Menschen tut es gut, den Dingen Zeit zu geben, sich auf etwas vorzubereiten, es reifen zu lassen. Doch mit just-in-time ist das in Vergessenheit geraten.
Im Yoga gibt es das Prinzip von vinyasa krama, das Üben in Schritten. Wir poltern nicht einfach in eine Haltung und dann in die nächste. Wir bereiten sie vor, geben uns die Zeit, zu spüren, geben dem Körper die Zeit, sich an die Veränderung zu gewöhnen und geben dem Geist die Zeit, überhaupt einmal wahrzunehmen, was da gerade passiert.
In dieser Yogastunde üben wir Adventsyoga und lassen jedes asana in Schritten herankommen. Vielleicht gelingt es dann auch, im Alltag etwas mehr Advent und etwas weniger just-in-time einkehren zu lassen.
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